Kloster Ágios Ioánnis bei Kéfalos
In der Einsamkeit der Kéfalos-Halbinsel stehen viele kleine Kirchen, die nur einmal im Jahr um Leben erwachen: An ihrem jeweiligen Patronatsfest. Dann feiern dort oft mehrere hundert Menschen aus der Region das Kirchweihfest mit Gottesdiensten, Prozession, viel Speis' und Trank. Das ehemalige Kloster des hl. Johannes nimmt eine Sonderstellung ein. Auch hier strömt zwar nur zum Kirchweihfest am 28./29. August viel einheimisches Volk zusammen, doch das ganze Sommerhalbjahr über und an Winterwochenenden steht der idyllische Gebäudekomplex Besuchern offen. Dann ist da sogar im Kloster ein kleines Kafenío in Betrieb, das auch Salate und leichte Snacks serviert. Wirtin Katarina spricht etwas Deutsch; sie hat einmal drei Monate lang im westfälischen Unna gelebt. Sie hat vom zuständigen Priester die Erlaubnis zum Betrieb des Kafenío erhalten, weil sie alleinerziehende Mutter ist und kein Einkommen hatte - das kann man wohl praktische Sozialarbeit nennen.
43 Stufen führen vom Parkplatz zum Kloster hinunter. Sie passieren den kleinen, freistehenden Glockenturm und einen teilweise renovierten Zellentrakt, der nur noch während des Kirchweihfestes zum Übernachten genutzt wird. Vor der kleinen, innen vollständig neu im traditionellen Stil ausgemalten Klosterkirche erstreckt sich eine langgezogene Terrasse. mit alter Platane und Maulbeerbäumen. Von ihr aus fällt der Blick über die zum Meer hin erstreckenden Hänge und über die Ägäis hinaus bis zur Insel Astypalaia. Viele Tanker ziehen auf ihrem Weg zwischen Ägäis, Bosporus und Schwarzem Meer sowie dem Sues-Kanal vorbei. Wenn die Besucher leise sind, hört man nur das Läuten von Ziegenglocken, das Zirpen der Zikaden und das Gezwitscher von Vögeln. Auch ein Blick in den Innenraum des Kafenio lohnt sich: Es ist ganz traditionell im Inselstil eingerichtet. Da sitzen die Einheimischen an Winterwochenenden gern am offenen Kamin und trinken ihren Ouzo.
Zufahrt: Vom Dorf Kéfalos aus ausgeschildert, 7 km Asphaltstraße, tagsüber geöffnet.