Kos-Stadt entdecken
Wow, ist das eine tolle Stadt! Hier treffen Kontinente und Kulturen aufeinander: Gegenüber die Türkei, von wo aus man zu Fuß bis nach Hongkong käme. Im Städtchen selbst Moscheen und Minarette, Kirchen und Glockentürme. Zeitenreisen sind möglich. Keine Zäune und Wärter hindern uns daran, auch bei Nacht zwischen antiken Säulen zu sitzen und liegen oder unter der Platane zu chillen, unter der einst der berühmte Arzt Hippokrates seine medizinischen Weisheiten lehrte. Der Orient wird fühlbar, denn die Italiener haben die Stadt während ihrer kurzen Herrschaft (1912-1943) mit Bauten im orientalischen Stil geschmückt. Den Mandráki-Hafen voller Yachten, Fischer- und Ausflugsbooten säumt auf einer Seite eine Kreuzritterburg, die bis zum Anleger der Fähr- und Kreuzfahrtenschiffe reichen (von denen Zeus-sei-Dank nicht sehr viele kommen). Und in den Gassen zwischen dem Mandráki und dem antiken Marktplatz Agorá sind die Bar Streets jede Nacht voller Leben - ob in britisch angehauchten Pubs, Bars, Diskos und Ellinádika- wo die Griechen nicht zum Sirtaki tanzen, sondern zu griechischen Rock, Hip-Hop und Techno. Auch wohnen kann man direkt in der Stadt - falls man Dorf genug zu Hause hat (siehe: Urlaub in Kos-Stadt).
Ankunft in der Stadt
Radwege führen von Lambí, Ágios Fókas und Psalídi bis an den Mandráki-Hafen. Auch Stadtbuslinien von dort halten am Mandráki oder ganz in dessen Nähe. Wer nicht aufs Auto verzichten will, parkt am besten neben der Casa Romana. Busse aus Tigáki und den Badeorten westlich davon kommen am "Fernbusbahnhof" auf der Südseite der Altstadt an. Von da geht man etwa 10 Minuten zum Mandráki.
Mandráki-Hafen
»Mandráki« bedeutet auf Griechisch »Schafs- und Ziegenpferch«. An den erinnert das tropfenförmige Hafenbecken mit seiner recht schmalen Einfahrt. Gleich an deren nördlicher Seite beginnt der lange Stadtstrand, der bis nach Lambí reicht. Fast bis an die südliche Seite heran reichen die Mauern des Forts aus Kreuzritterzeiten, die abends effektvoll angestrahlt werden.
Kreuzritterburg
Der Eingang zur Burg liegt auf deren Südseite. Hinein kommt man vom kleinen Platz mit der Platane des Hippokrates aus. Nennenswerte Gebäude stehen nicht mehr innerhalb der Burgmauern, aber zahlreiche Architekturteile aus der Antike liegen auf den leicht verwilderten Wiesenflächen herum. Über die Mauern ragen die Masten der Segelyachten empor, von den Mauern aus hat man einen schönen Blick auf den Hafen, die Altstadt und den Gebirgszug des Dikéos dahinter. Etwa 40 Minuten sollte man für einen Besuch ansetzen. Mehr dazu: Burg Nerátzia.
Platane des Hippokrates
Auf dem Vorplatz zur Burg grünt noch immer eine wohl fast 2000 Jahre alte Platane, deren Äste von antiken Altären und Eisenkonstruktionen gestützt werden müssen. Da Hippokrates vor über 2400 Jahren lebte, ist es eher unwahrscheinlich, dass er diesen Baum schon als Schattenspender nutzte. Am Platz steht auch das italienischer Gerichts- und Polizeigebäude aus italienischer Besatzungszeit. An Verhandlungstagen kann man sich da ins Kafenío setzen und bei einem Bierchen der Gerichtsverhandlung durch geöffnete Türen beiwohnen. Ebenfalls am Platz erhebt sich die Hadji-Hassan-Moschee von 1786, in deren Laubengang Souvenirhändler Aufstellung genommen haben.
Antike Agorá
Die Agorá war vor rund 2000 Jahren der Marktplatz der Stadt. Bis zu einem schweren Erdbeben 1933 standen hier mittelalterliche Wohnhäuser. Danach erst begannen die Italiener mit Ausgrabungen. Freigelegt wurden Grundmauern zweier Tempel, zweier Säulenhallen und einer frühchristlichen Basilika - alles eingebettet in eine Art Park. Besichtigungsstress kommt nicht auf; Tafeln erklären auf Englisch, was man sieht.
Hauptplatz
An der Agorá entlang geht man vorbei an vielen Bars und Tavernen durchs »Tor der Steuereintreiber« auf den Hauptplatz der Stadt. Von der Platzseite ist das Tor äußerst fotogen: blühende Bougainvilleen überranken es mehr als üppig.
Am Platz mit großen Cafes stehen das Archäologische Museum, die Markthalle und die Defterdar-Moschee, deren Außenseiten heute von kleinen Bars genutzt werden.
Archäologisches Museum
Berühmte Schätze birgt das Museum aus italienischer Zeit nicht. Stark an Kunst und Archäologie Interessierte werden innerhalb von 20-30 Minuten aber manch Schönes und Kurioses genießen. Paradesstück ist ein farbiges Bodenmosaik aus dem 3./2. Jh. v.Chr. Es zeigt die Ankunft von Asklípios, dem Gott der Heilkunst, auf Kos. Ein Passant erhebt die Hand zum Gruß, Hippókrates wartet in einer Höhle auf seinen göttlichen Gast.
Markthalle in Kos-Stadt
Einheimische gehen in der von den Italienern erbauten, inzwischen voll klimatisierten Markthalle nicht mehr einkaufen. Neben etwas Obst werden hier vor allem kulinarische Souvenirs feilgeboten: bunte Gläser mit in Sirup eingelegten Früchten und Gemüsen, Kräuter und Gewürze, viele Sorten Ouzo, Nüsse und Tand. Feilschen kann man hier nicht, das macht die zentrale Computerkasse nicht mit.
Odós Iféstou und Odós Apéllou
Die Haupteinkaufs- und -flaniergasse der Altstadt ist die Odós Iféstou, die in ihrem späteren Verlauf den Namen Apéllou annimmt. Beidseitig wird sie von teilweise recht guten Souvenir-, Schmuck- und Kunsthandwerksgeschäften gesäumt, eingestreut sind einige wenige Cafés und Restaurants. Die Odós Apéllou mündet auf einen kleinen Platz voller Tavernen und führt auf dessen gegenüberliegender Seite direkt wieder in die Antike.
Westliche Ausgrabungen
Stufen führen von der Odós Apéllou vorbei an einem antiken Brunnengebäude, dem Nymphäon, hinunter in die archäologische Stätte. Von den einst 81 Säulen einer Wandelhalle stehen hier noch 17 aufrecht. Die Überreste einer römischen Therme können bestiegen werden, ohne dass man von Wärtern zurückgepfiffen wird. Man geht teilweise über antikes Straßenpflaster und kann auch einige antike Bodenmosaike betrachten.
Odeon
Jenseits der stark befahrenen Straße Odós Grigoríou ist das kleine, als Odeon bezeichnete Theater das besterhaltene antike Monument der Stadt. Auf seinen 14 Sitzreihen finden 750 Zuschauer Platz. Manchmal wird es noch für Konzerte oder Folkloreveranstaltungen genutzt.
Casa Romana
Weil römisch, wurde eine Stadtvilla aus dem 3. Jh. von den italienischen Archäologen vollständig wieder aufgebaut. In der Casa Romana kann man sehen, wie reiche Leute vor 1700 Jahren lebten. Innenhöfe sind von doppelstöckigen Säulenreihen umgeben, Reste von Wandmalereien erhalten. Mosaikfußblöden zeigen einen Panther, einen Löwen und eine Antilope, Fische und anderes Meeresgetier. Direkt vor der Villa sind die Ziegelpfeiler erhalten, die früher den Boden eines römischen Thermalbades trugen und eine Art Fußbodenheizung ermöglichten. Von der Casa Romana kommt man in 5 Minuten zum Fernbusbahnhof und zur Markthalle.
Nicht versäumen
Verzichten Sie 'mal aufs Abendessen im Hotel und bleiben Sie in der Stadt. Restaurants, in denen Sie gut essen können, haben Sie auf Ihrem Rundgang sicherlich genug entdeckt.